Im Internet lauern viele Gefahren
Die Digitalisierung wird in Bayern auch an Schulen forciert. Deshalb war es auch ein großes Anliegen des Elternbeirats der GS Hebertsfelden hierzu einen Fachmann für dieses Thema an die Schule zu holen: Tom Rechl, Polizist und momentan v.a. in die Suchtberatung involviert, aber auch spezialisiert für Vorträge und Workshops nicht nur an Schulen. Am Vormittag startete Tom Rechl in den einzelnen Klassen mit Workshops. In den Jahrgangsstufen 1 und 2 wurde das Thema „Flossen weg“, worüber der Referent auch ein Bilderbuch für Kinder herausgab, behandelt. Der Begriff „sexuelle Gewalt“ wurde dabei nicht angesprochen, sondern nur mit dem Thema „gute und schlechte Gefühlen“ behandelt. Mit viel Fingerspitzengefühl unterschied Rechl dabei die „Ja-Gefühle“ und „Nein-Gefühle“, wobei Kinder auf ihre eigenen Empfindungen vertrauen sollten. Wichtig war ihm, dass die Kinder wissen, ihr Körper gehört ihnen und dass es Grenzüberschreitungen gibt, vor denen sie sich schützen dürfen und sollen. Jedem Kind wurde ein Bilderbuch überreicht, indem auch QR-Codes für Eltern zur Erwachseneninformation und Weiterarbeit stecken. In den Jahrgangsstufen 3 und 4 wurde mehr in Richtung Medienerziehung und Medieninformation gearbeitet. Dabei standen zahlreiche Schülerfragen im Vordergrund. Denn dieses Thema war absolut präsent. Alle Kids waren äußerst interessiert am Workshop beteiligt. Doch die Aussage des Referenten „Ich will, dass ihr im Internet lügt!“ beschäftigte so manche Kinder. Rechl begründete seine Aussage, da das Internet ein öffentlicher Bereich ist und es hier keine Privatsphäre gibt, sollte man nicht seine persönlichen Daten offen und ehrlich preisgeben. Alles wird im Internet gespeichert und Hacker hätten dann ein leichtes Spiel, daraus kriminelle Handlungen zu ziehen. Und das war auch der Ansatzpunkt für den Elternabend. Viel zu viele Eltern stellen Fotos ihrer Kinder ins Internet und wissen dabei nicht, welche Gefahren dahinter versteckt sind. Für Eltern eine Erinnerung und lieb gemeinte Weiterleitung von Kinderbildern an Freunde hat oft verheerende Auswirkungen im Internet, denn Hacker benutzen diese Daten oft für Datenmissbrauch und dies führt häufig zu Straftaten, die auf eigene Kinder mit dem Account zurückfällt. Ein großes Anliegen von Rechl war die Bildschirmzeit allgemein: Auch bei Kindern dürfe sie nicht die Freizeit dominieren. Eltern sind dabei in Vorbildfunktion, die Kinder machen alles nur nach, was sie von ihren Erziehungsberechtigten sehen. Deshalb sollten Eltern ein gutes Vorbild sein und selbst die Medienzeit einschränken. Man sollte die Freizeit auch vielseitig gestalten, Papa und Mama müssen ihren Kids auch neben Spielekonsole Angebote wie Brettspiele oder Bewegungsmöglichkeiten in der freien Natur schaffen. Im Medienkonsum ist es wichtig, dass klare Regeln, Grenzen und auch Konsequenzen in der Familie gelten. Dies kann die Schule nicht leisten. Auch zum Thema Jugendschutzgesetz fand der Referent klare Worte. Man sollte unbedingt die Altersfreigabe (FSK genannt) beachten und für Kinder auf entsprechende Apps und Spiele einwirken. Eltern dürfen dabei ruhig Stärke zeigen und sich gegen Aussagen der Kids „Alle dürfen das …“ wehren. Der schlussendliche Appell von Tom Rechl an die Eltern lautete: „Bleiben sie gelassen!“ Die vielen Herausforderungen der Digitalisierung stellt auch die Erziehungsberechtigten vor gewisse Spannungsfelder, aber nur gemeinsam mit ihrem Kind können sie es schaffen. Elternbeiratsvorsitzende Andrea Eder bedankte sich ganz herzlich beim Referenten für den kurzweiligen und äußerst interessanten Vortrag, der durch viele Nachfragen bereichert wurde. Zum Schluss bedankte sich Rektor Robert Gabriel beim Referenten für die tollen Workshops am Vormittag in den Klassen. Er gab sehr positives Feedback, was die Mitarbeit und Interesse der Kinder betraf. Der Dank des Rektors galt auch dem Elternbeirat für diese Aktion. Wie wichtig und aktuell dieses Thema ist, sah man am äußerst gut besuchten Elternabends.

